Sonntag, 14. August 2016

Wie werde ich wesentlich?

Die Selbstwahrnehmung ist der Schlüssel. Wahrscheinlich gibt es viele Wege zur Selbswahrnehmung. Aber eines gilt meines Erachtens mit Sicherheit: Was für den Verstand die Bücher sind, ist für die Selbstwahrnehmung das regelmäßige Schreiben. Wer regelmäßig schreibt, wird wesentlich.

Ich schreibe im Wesentlichen Morgenseiten, ein Journal, Briefe an mich selbst, einen Roman (den Garten hinterm Haus) und diesen Blog (den Baum, der vor dem Fenster wächst). Seit kurzem besitze ich auch ein schönes, teures Buch, in dem ich die besonderen Momente meines Lebens notiere.

Menschen, die nicht regelmäßig schreiben, entgeht etwas Wesentliches. Je älter sie werden, desto weniger wird es ihnen möglich, in ihr früheres Ich zu schlüpfen. Sie verpassen die Chance, mit zunehmendem Alter weiser zu werden. Das Lesen allein genügt nicht. Das Gelesene will auch verdaut und ausgeschieden werden. Und welche Exkremente könnten aufschlussreicher sein als schriftliche Aufzeichnungen?

2 Kommentare:

  1. Wesentlicher zu werden bedeutet für mich Reflexion. Ein -wenn man so möchte- Mittel dorthin zu gelangen ist für mich die Meditation. Ein sich mit sich selbst Einlassen.
    Zu spüren. Und immer wieder anzusehen, was ich gespürt, was ich empfunden habe. Nachspüren. Hernach gehen zu lassen was nicht hilfreich ist. Das macht mich klarer. Wesentlicher. Mag sein, dass die Reifung zum wesentlichen Menschen im Schreiben intensiviert werden kann. Ist nicht auch das ein Prozess des Sichtens und Loslassens?

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  2. Ja. Die Morgenseiten dienen explizit dazu, Gedankenmüll zu entsorgen. Meditation nützt dem Schreibenden und umgekehrt nützt das Schreiben dem Meditierenden. Wie immer gibt es viele Wege zum Ziel.

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