Sonntag, 21. Juli 2024

Versuch über die Frage »Wie fühlt sich Zufriedenheit an?«

Zufriedenheit macht sicher, ruhig, zuversichtlich, entspannt, geduldig, gelassen, souverän, überzeugend, arbeits-, liebes- und genussfähig. Zufriedenheit fühlt sich gesund an. Die Frage »Wie erlange ich Zufriedenheit?« wird irrelevant. Ich fühle vielmehr Dankbarkeit dafür, dass ich zufrieden bin. Aber wem gegenüber bin ich dankbar? Ist die Zufriedenheit mein Verdienst?
Ich habe die Welt nicht gemacht. Ohne die Welt gäbe es weder das Wort noch das Gefühl »Zufriedenheit«. Wir nennen das, worauf die Welt aufbaut, wahlweise Gott oder Urknall oder Naturgesetz oder Singularität, um nur einige zu nennen. Meine Zufriedenheit hängt in letzter Konsequenz von dem ab, worauf alles aufbaut.
Wenn ich Zufriedenheit und Dankbarkeit tief empfinden will, brauche ich ein Außen, das vor allem anderen da war. Ich brauche die Vorstellung von der Existenz einer wohlwollenden Schöpfermacht. Meine Empfindungen genügen mir als Beweis dafür, dass diese Vorstellung gut und sinnvoll ist.
Und wenn ich nicht zufrieden bin? Wenn ich unzufrieden bin, gewinnt die Frage »Wie erlange ich Zufriedenheit?« wieder an Bedeutung. Die Frage selbst weist mir den Weg. Es gibt keine bessere Antwort als die, den Weg der Frage zu beschreiten. Diesen Weg kann ich nur beschreiten, weil es eine Welt gibt, die mir von außen gegeben ist. Zufriedenheit fühlt sich so oder so wie der Sinn des Lebens an.

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