Sonntag, 8. November 2015

Traum eines Narren

Ich nehme der Welt
ein Quäntchen Gewalt,
mach es zu Geld
und werd dabei alt.

Samstag, 19. September 2015

Erfahrungen

Wer schon an vielen geistigen Orten gewesen ist, kann sich an einem neuen Ort schnell orientieren. In der zweiten Lebenshälfte eines Menschen werden gewisse Gedanken langweilig. Aber es gibt Auswege. Interessant bleibt das Erdendasein dann, wenn man gelegentlich abtaucht und mit einer bislang ungestellten Frage neu beginnt. Und so frage ich mich heute zum ersten Mal: Werden meine Augen morgen darüber staunen, wie die Sonne sich in den Himmel schraubt?

Donnerstag, 27. August 2015

Gretchenfrage 3

Warum wählen wir eigentlich Parteien und Kandidat*innen und keine Sachverständigen und Moderator*innen?

Donnerstag, 20. August 2015

Sehnsucht & Glück

Wer sich nach dem Leben sehnt, das er führt, ist glücklich.

Mittwoch, 19. August 2015

Vom Schreiben

Die Freude am Schreiben liegt darin, Satz für Satz jene Gedanken zu fassen zu kriegen, die, ohne zu schreiben, nicht gedacht worden wären. Allerdings geht es dabei nicht so sehr um den Text. Es geht vielmehr um die Tätigkeit. Schreiben ist Bewusstwerdung. Der Text ist ein Spiegel. Der Spiegel an und für sich ist nicht interessant. Interessant ist, was sich darin erkennen lässt.

Dienstag, 18. August 2015

Beziehungswunsch

Eine Künstlerseele bin ich
leben will sie wie ein glücklich Kind
spontan, verspielt und kreativ
 
sorgenfrei, verliebt und neugierig 
aufs Reisen in ihr Inneres
und ins Wesen der Beziehung.

Samstag, 8. August 2015

Vom Lesen

Am Himmel standen Wolkenfetzen. Nur die sich sanft wiegenden Blätterwerke zeigten ihm an, dass dieses Bild keine gemalte Kulisse war. Er befand sich im Garten seiner Großmutter, am nahezu idyllischsten Ort, den er kannte. Noch schöner war es zu dieser Jahreszeit eigentlich nur am nahegelegenen See.
Er nahm den letzten Schluck aus der Flasche Radler Marke Naturtrüb und - spuckte sofort alles auf den Rasen. Die Zunge schmerzte. Sein erster Gedanke war, dass eine geschwollene Zunge die Atemwege nicht blockieren würde. Er stand auf und ging in die Garage, um in einem kleinen Wandspiegel seine Zunge zu betrachten.
Langsam wurde ihm klar, dass er sich den Schmerz nur eingebildet hatte. Die Zunge war heil geblieben. Er kehrte zu seinem Platz im Garten zurück. Die Formation der Wolkenfetzen war inzwischen neu.
Mit Sicherheit hatte er noch nie einen Menschen an den Folgen eines Wespenstichs ersticken sehen. Wahrscheinlich war ihm so eine Geschichte irgendwann in einem Buch begegnet. Und vielleicht hatte die darin liegende Dramatik Spuren in seinem Gedächtnis hinterlassen. Die Wespe im Mund hatte er jedenfalls reflexartig ausgespuckt.

Dienstag, 28. Juli 2015

Gretchenfrage 2

Warum gibt es bislang keine Neophysiokratie?

Montag, 27. Juli 2015

Geduld

Gestern früh war ich im Dom zu Gurk und hatte ein sehr starkes emotionales Erlebnis. Mit manischer Gewissheit erkannte ich, dass meine Bestimmung darin liegt, Gott möglichst nahe zu kommen. Das ist der Weg, den heilige Menschen gehen. Nun wird man aber kein Heiliger, weil man das will. Wenn ich allerdings von Gott dazu bestimmt wäre, ein »heiliger« Mensch zu werden, dann dürfte ich mich dem nicht widersetzen.
Wenn ich ein »heiliger« Mensch werden sollte, was wäre dann meine Aufgabe? Ich müsste die Stimme Gottes in meinem Inneren suchen, mich vom heiligen Geist inspirieren lassen, dem Willen Gottes dienen. Die Menschen sollen um Gottes Willen irgendwohin geführt werden. Druck, Stress, Angst und Gewalt sollen eliminiert werden. Niemand soll gegen die Dummheit kämpfen. Schon gar nicht gegen die Dummheit anderer. Niemand ist dumm. Alle lernen. Mein Stein trägt die Aufschrift »Geduld«.

Samstag, 18. Juli 2015

Liebe & Beziehung

Liebe soll Kunst und Gefühl
sein, erwachsend aus
Heiterkeit, Ruhe,
Vertrauen und Geduld

Beziehung erleben,
dass alles so wächst,
wie Bäume wachsen,
möchte ich
können

Wachstum zu zweit soll ein
erbetener Baum sein
mit Kunst und Gefühl und
der Frucht der Erkenntnis

Freitag, 17. Juli 2015

Der Künstler und das Werk

Für einen kreativen Menschen geht es immer darum, neue Räume zu erschließen. Dafür sind zwei Dinge notwendig. Er muss erstens Gewohnheiten pflegen und darf zweitens nicht an ihnen kleben. Gewohnheiten sind das Fundament, der spielerische Umgang damit ermöglicht den Freiraum für Überraschungen. Im Zustand der Ausgewogenheit hat der Künstler die Zügel locker in der Hand und lässt offen, wohin die Reise geht. Dieser Künstler kümmert sich nicht um seinen Ruf. Ihm ist das Tagwerk Befriedigung genug.

Freitag, 8. Mai 2015

Für Erich Fromm

Haben oder Sein
Sein oder Werden
Werden oder Sterben
Sterben oder Leben

Leben oder Geben
Geben oder Streben
Streben oder Strebern
Strebern oder Lederhosenblues

Sonntag, 3. Mai 2015

Irgendwann

Meine Liebe geht ins Leere
Ihre Hand berührt mich nicht
Weil ich diese Frau verehre,
wird die Welt mir zum Verzicht

Sicherheiten leiden Schiffbruch
Einsamkeiten feiern Feste
Traurig werfe ich das Handtuch
Schubert bleibt für mich das Beste

Und irgendwann, ja irgendwann
entspann ich mich und werde still
Die Lösung ist, bemerk ich dann,
dass ich von ihr nichts haben will

Donnerstag, 16. April 2015

Für das Voka »L« Quartett

Musik ist die Fortsetzung der Liebe mit anderen Mitteln.