Mein Glück liegt
darin, mich mit meinem Schattenkind zu versöhnen und mein Sonnenkind zu stärken.
Das Sonnenkind
sagt, du hast alles, was du brauchst. Und es hat recht: Ich kann beten
und meine Körperübungen machen, ich kann lesen und schreiben, ich kann mein
Projekt Vaters Erzählungen zu einem Abschluss bringen. Vielleicht kann
ich auch wieder Gitarre spielen und im Chor singen - wenn mir das Cortison
gegen die aktuelle Schwerhörigkeit helfen sollte.
Ich möchte das
Buch von Peter Frankopan zu Ende lesen. Vielleicht finde ich kleine Aufgaben,
denen ich mich gewachsen fühle. Den großen Problemen der Menschheit aber stehe
ich zunehmend ratlos gegenüber. Von Krieg und Frieden, von Klima und Gerechtigkeit, von
der Plünderung des Planeten fühle ich mich überfordert. Ich beginne,
die Medien auszublenden. Mein Zeitungsabo habe ich unlängst gekündigt. Die
schwer zu akzeptierende Realität ist, dass ich nur ein Tropfen in sieben Ozeanen
bin. Mein Schattenkind leidet unter dieser Bedeutungslosigkeit und will
getröstet werden. Wäre mein Sonnenkind wirklich stark, würde es sich in dieser
Welt trotz allem geborgen und zuhause fühlen.
Warum soll ich
mich gegen die Schwerkraft auflehnen? Damit irgendwann jemand sagen kann, er
hat das Unmögliche versucht und ist grandios gescheitert?
Lieber lasse ich
das Unvermeidbare geschehen und höre mein Sonnenkind sagen, du hast alles,
was du brauchst.
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