Sonntag, 19. Mai 2019

Kanzler Kurz und die Sozialdemokratie

Kanzler Kurz hat erklärt, dass er »ohne Einzelfälle, Zwischenfälle und sonstigen Skandale« regieren wolle. Mit der SPÖ sei das nicht möglich, weil diese seinen »politischen Zugang« nicht teile. Ich frage mich, worin der Skandal besteht, wenn man einen anderen politischen Zugang hat.
Der Zugang von Kurz: Er wolle »weg von faulen Kompromissen und politischem Tauschhandel, hin zu klaren und mutigen Entscheidungen« (zitiert aus der Kurz-Biographie von Paul Ronzheimer), auf der anderen Seite bietet er - nach dem Rücktritt von Strache - der FPÖ eine Fortsetzung der Koalition an, wenn diese das Innenministerium abgibt. Erst nachdem die FPÖ dies ablehnt, kündigt Kurz Neuwahlen an.
Kurz ist von seinem Zugang überzeugt und will die Macht. Darin sind alle Politiker*innen gleich. Worin sich sozialdemokratische und christlich-soziale Parteien unterscheiden, ist die Frage, ob und wie in den »freien Markt« eingegriffen werden soll. Diese Frage den Ökonom*innen zu überlassen, ist fahrlässig. Es geht im 21. Jahrhundert nicht vorrangig um die Effizienz der Ressourcenallokation, es geht um Menschen, um Umwelt, um Gerechtigkeit. Warum werfen die Sozialdemokraten den Christlich-Sozialen nicht die christliche Soziallehre um die Ohren? Es gäbe klare Statements des Papstes zur Frage der »freien Märkte«.

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