Mittwoch, 14. Dezember 2022

Über den Willen

Leben ist der Wille zur Liebe
Liebe ist der Wille zum Schönen
 
Angst ist der Wille zur Macht
Macht ist der Wille zum Töten
 
Gott ist der Wille zum Menschen
Mensch ist der Wille zu Gott
 
Wahrheit ist der Wille zum Glauben
Glaube ist der Wille zum Leben

Montag, 21. November 2022

Die letzte Generation

Wir alle
sind die letzte Generation
vor dem großen Klimakrieg

Die Kinder
von heute werden keine
Enkelkinder mehr haben

Recht und Ordnung retten uns nicht,
Demokratie und Freiheit retten uns nicht,
Theorie und Meinung retten uns nicht

Pläne und Auswege inspirieren uns nicht,
dafür Verzweiflung, Angst und Wut und
das Gegenwärtige, das Greifbare, die Tat

Dabei gilt: das Klima
braucht uns Menschen so wenig
wie der Kosmos die Erde

Die Frage, ob die Angst
ein guter oder schlechter Ratgeber sei,
können wir getrost den Sauriern überlassen

Die Frage, was wir wollen,
dürfen wir uns auch dann stellen,
wenn am Ende des Tages die Welt untergeht

Mittwoch, 9. November 2022

Die Geschichte von Sam, dem Ritter der Dichter

Der Kanal
https://www.youtube.com/channel/UC8fmPL5Hd391r8Z_UB9BdUw
 
Erster Teil
Zweiter Teil
Dritter Teil 
Vierter Teil
https://youtu.be/09zBwD06mzY
Fünfter Teil
https://youtu.be/JERBXUC1jKQ

Dienstag, 8. November 2022

Lao-tse auf Wienerisch

Den åndern durchschaun
is gerissen,
si sölba durchschaun
is gscheit
Den åndern beherrschn
is mächtig,
si sölba beherrschn
is stårk
 
Wer schnö´ genug håt,
is reich
Wer des kapiert und åndern serviert,
is guat
Wer ån des glaubt,
wird überlebm
Und nimmt der Tod sei Lebm furt,
lebm då wie durt
sei Geist und sei Sööl
 
(Tao-Tê-King, Kapitel 33)

Samstag, 5. November 2022

www.zusammen-wir.at

NEIN ZU LÜGE HASS UND GIER
GEMEINSAM KÖNNEN WOLLEN WIR
ARME REICHER REICHE ÄRMER
REICHE FROHER ARME STÄRKER
MACHEN. MACHT IST DAS
WAS WIR VERTEILEN
WOLLEN SOLLEN MÜSSEN UND
DAS GLÜCK UND SCHÖNE KÜSSEN.

Versuch eines Gottesbeweises

Mein Axiom: Gott wohnt in jeder Zelle meines Körpers.
Der Beweis: Der Gott aus der Bibel existiert als literarische Figur. Jesus in der Bibel ist eine literarische Figur. Die Bibel ist ein literarisches Werk. "Das Wort Gottes" ist mehr als der Bibeltext. Für mich ist Gott eine innere Stimme. Diese Stimme kann mir im Traum begegnen, aber auch in der sinnlichen Welt, in der Welt der Bibel genauso wie in anderen Texten.
Bei Gottesworten bzw. Jesusworten geht es um den Geist, der darin mitschwingt. Dies ist der Geist der Liebe, der Geist der Schönheit, der Geist der Gerechtigkeit, der Geist der Stimmigkeit und der Geist des inneren und äußeren Friedens. Was die Begriffe "Freiheit", "Wahrheit", "Moral" oder "Weisheit" betrifft, sehe ich folgendes Problem: Wir verwenden diese Begriffe absolut, als wüssten wir, was damit gemeint sei. Aber diese Begriffe sind Ideen, die als solche nicht ohne Ideologien auskommen.
Aber ist Gott frei oder wahr, moralisch oder weise? Gott ist für mich eine Frage des Glaubens. Und als Frage des Glaubens existiert Gott zweifelsfrei.

Donnerstag, 3. November 2022

Was Ihr wollt

Wenn ich was zu sagen hätte:
Weltfrieden.
Der Weg dorthin?
Gerechtigkeit.
Was steht dem im Wege?
Dummheit, Neid und Gier.
In dieser Reihenfolge?
Das kommt auf den Menschen an.
Okay, aber für uns als Gesellschaft?
Eine zukunftsfähige Wirtschaftsweise.
Nachzulesen bei?
Karl Polanyi & Co.
Und für die, die nicht lesen wollen?
Was wollen die?
Gute Frage. Was wollt denn Ihr?

Mittwoch, 12. Oktober 2022

Christliches Glaubensbekenntnis

Ich glaube an die Glaubensfreiheit.
Ich glaube an Toleranz und Pluralität als unverzichtbare christliche Prinzipien für das 21. Jahrhundert.
 
Ich glaube an DEN EINEN Gott,
an die Autorität Jesu Christi,
an den Heiligen Geist
und an die Besonderheit des Menschengeschlechts.
 
Ich glaube an die Heiligkeit der Natur und aller ihrer Lebewesen und Ökosysteme, vom Einzeller bis zum Planeten Erde, vom subatomaren Teilchen bis zum Kosmos als allumfassende Einheit von Zeit und Raum.
 
Ich glaube nicht,
dass irgendein Mensch jemals Gottes Absichten kennen oder verstehen kann.
Ich glaube nicht,
dass Glaube ohne Zweifel auskommt.
Und ich glaube nicht,
dass des einen Menschen Glaube glaubwürdiger ist als der des anderen.

Sonntag, 9. Oktober 2022

Gretchenfrage 16

Warum existiert kein Amt einer Frau, die als oberste Stellvertreterin der Gottesmutter und Friedenskönigin Maria die gesamte Christenheit auf Erden repräsentieren würde?

Mittwoch, 21. September 2022

Gretchenfrage 15

Warum verpflichtet man die Produzent*innen billigen Ökostroms nicht, ihre Übergewinne in den Ausbau klimaneutraler Energiegewinnung zu investieren?

Montag, 25. Juli 2022

Am Ende

Ich will schreiben
Will für mich schreiben
Nicht für andere
Was ich sagen will?
Ich will sagen, dass das Ende offen ist
Ich weiß nicht, wer ich am Ende sein werde
Zwar werde ich denselben Namen tragen
Und meine Schuhgröße wird unverändert sein
Aber nicht einmal das ist sicher
Mein Name könnte mir genommen worden und
Meine Füße könnten abhandengekommen sein
Ohne Namen und ohne Füße käme ich rasch
Zum Ende

Aber nicht einmal das ist sicher
Ich könnte mir einen neuen Namen andichten
Und Wurzeln schlagen
Ich könnte die Welt zu mir kommen lassen
Oder aber von ihr vergessen werden
Unterdessen rückt das Ende des Tages näher
Mein Zeitfenster schließt sich
Die Sonne fällt hinter den Horizont
Und die Welt verliert ihr Gewicht
Am Ende werde ich zum Baum
Ich lege meinen alten Namen ab und
Meine Füße verschwinden unter einer Decke

Samstag, 2. Juli 2022

Der Wunsch nach Klarheit

Mich treibt der Wunsch nach Klarheit
in die kühle Nacht hinaus;
ich stochere im Nebel,
der uns die Welt umhüllt

Erklärungen und Schriften
nennen Formeln und Gesetze,
doch das Geschehen am Tage
spuckt mich ratlos fragend aus

Mein Gedankenorganismus
bäumt sich zu Fragesätzen auf:
Ist das oberste Gesetz der Welt
der Zwang zu Korruption und Krieg?

Warum will das Universum
endlos expandieren?
Warum will die Gier nach Macht
den Wunsch nach Klarheit torpedieren?

Ich stochere im Nebel,
der uns die Welt umhüllt,
und spüre, dass die kühle Nacht
meine Wünsche nicht erfüllt

Donnerstag, 16. Juni 2022

Drei Fragen zur Realität

Was wäre ein Skeptiker ohne Idealismus?
Was wäre ein Idealist ohne Welt?
Was wäre die Welt ohne Ironie?
 
Die Welt wird beherrscht
von zahlenfixierten
Nutzenmaximierer*innen

Donnerstag, 12. Mai 2022

Losungen

Anarchie - macht euch unabhängig und haltet die Regeln ein
Kunst - lernt die Regeln und brecht sie behutsam
Religion - studiert Geschichte aus allen Perspektiven
Zuversicht - Gottes Plan wird gelingen

Montag, 25. April 2022

Allmählich

Das Mensch macht
mit sich selbst,
was ihm Ältere
einst angetan

Offen ist, ob
das Angetane das
Mensch besser oder
schlechter macht

Und offen ist,
ob das Mensch
die Jüngeren allmählich
lassen kann

Samstag, 12. März 2022

Die Probe

Der Teufel tritt vor Gott hin und schlägt IHM vor, die Menschen wieder einmal auf die Probe zu stellen.
HERR, sagt der Teufel, DU hast den Kosmos in all seiner Pracht geschaffen - und die Menschen arbeiten daran, sich selbst und alles Leben auf der Erde auszulöschen. Meinst DU nicht, wir sollten ihnen wieder einmal eine kleine Lektion erteilen, bevor es zu spät ist?
Ja, sagt der HERR, du hast recht. Was schlägst du vor?
Es gibt da in Russland, sagt der Teufel, einen Ober-Autokraten, der sich von den Demokraten bedroht fühlt. Wie wäre es, wenn DU diesem Mann in Moskau im Traum erscheinen und ihm zuflüstern würdest, dass er in sein Nachbarland einmarschieren soll?
Das könnte ich schon tun, spricht der HERR, nur weiß ich nicht, was das bringen soll.
Wir könnten dann, antwortet der Teufel, mit ansehen, wie die Menschen mit dieser Bedrohung umgehen. Wir wissen doch beide, dass sich trotz Finanzkrise, Flüchtlingskrise, Klimakrise, Missbrauchskrise und Pandemie kaum etwas geändert hat. Wir wissen beide, dass der Mensch die Fehler des anderen viel deutlicher sieht als die eigenen. Und wir wissen, dass dem einzelnen Menschen jede Erzählung recht ist, die den eigenen Standpunkt untermauert, egal wie abstrus diese Erzählung auch sein mag.
Da hast du wohl recht, sagt der HERR, aber wenn dieser Mann in Moskau seine Truppen ins Nachbarland schicken sollte, dann hätten wir keine Krise, dann hätten wir Krieg.
Eben, argumentiert der Teufel, Krisen helfen nicht. Erst wenn der Krieg tobt, ist der Mensch zum Lernen bereit.
Und wenn er nicht lernt, erwidert der HERR, ist er tot.
Genau, sagt der Teufel, lernen oder sterben, das ist hier die Frage.
Gott überlegt eine Weile. Gut, sagt ER dann, wir können diese Probe durchführen - unter einer Bedingung.
Welche, fragt der Teufel.
Dass du, antwortet der HERR, diesem Mann in Moskau im Traum erscheinst.
Das wird nicht funktionieren, sagt der Teufel. Er wird mich als Teufel erkennen und meinen Einflüsterungen widerstehen. Auch der Mann in Moskau will als Held dastehen und nicht als Bösewicht. DU hast die Menschen so geschaffen, HERR, sagt der Teufel.
Da gerät Gott ins Grübeln. Wollte ER nicht für das Gute in der Schöpfung sorgen? Konnte es zum Guten führen, wenn ER einen Krieg anzettelte? Gott entschließt sich dazu, dem Mann in Moskau im Traum zu erscheinen. ER flüstert ihm zu, er solle den Krieg in seinem Nachbarland beenden.
Da lacht sich der Teufel ins Fäustchen. Wieder einmal hat er den HERRN ausgetrickst.
Doch der Teufel hat seine Rechnung ohne den HERRN gemacht. Gott erscheint zeitgleich den Demokraten im Traum und fordert auch sie auf, den Krieg zu beenden. Und weil die Demokraten dem Autokraten in Moskau zahlenmäßig überlegen sind, brauchen sie für ihre Entscheidungen etwas länger.

Montag, 7. März 2022

Gott und Geld

Die Schöpfung, die Natur und das Leben sind Geschenke der Götter an uns. So haben sich die Menschen das ursprünglich gedacht.
Nach der Sesshaftwerdung jedoch haben wir uns Götter geschaffen, die nach Opfern verlangten, um im Gegenzug ihr Wohlwollen zu erhalten. Wir sind dabei vom Menschenopfer über das Tier- und Pflanzenopfer bis hin zur Opferung von Edelmetallen übergegangen. Schließlich haben wir die den Göttern geweihten Edelmetalle den Tempeln entnommen, um damit unsere Armeen zu finanzieren. Daraus entstand eine Schuld. Wir mussten den Göttern diese Schuld mit Zinsen zurückzahlen. Dennoch entstand die Angst, unsere Götter könnten nicht genug bekommen. Deshalb hat sich die Gier nach dem immer Mehr durchgesetzt.
Das sakrale Opfer - und später von der Münze bis zur Kryptowährung alles Geld - verlangt nach einer Deckung. Diese Deckung ist eine Art Rückversicherung, eine Bestätigung dafür, dass das Opfer etwas "wert" ist. Die perverseste Form dieser Bestätigung ist der Krieg. Im Krieg wird deutlich, wovon das Geld ursprünglich abstammt.
Nun frage ich: Ist Krieg das Opfer, das ein guter Gott von uns Menschen erwartet? Natürlich nicht. Warum gibt es dann Kriege? Meine Antwort: Weil das Wesen des Geldes noch nicht verstanden wurde. Und weil den meisten Menschen nicht bewusst ist, was "Geld" mit unserem kollektiven Denken macht.

Samstag, 5. Februar 2022

Punkt

Ich beginne mit einem Punkt links unten. Einen zweiten Punkt platziere ich links oben, verbinde die beiden einmal durch eine Gerade und ein zweites Mal durch einen Bogen, sodass ein „D“ entsteht. Ein „D“? Wofür steht dieses „D“? Demut, Distanz, Disziplin, Demokratie, Daseinsberechtigung sind die ersten fünf mit „D“ beginnenden Hauptwörter, die mir einfallen. 
Ich drehe das Blatt um neunzig Grad im Uhrzeigersinn und sehe die Umrisse eines menschlichen Gesichts, das einen Helm auf dem Kopf trägt. Noch fehlen Augen, Nase, Mund und Ohren, aber ich kann sehen, dass das liegende „D“ zu einem Soldaten geworden ist. Oder muss ich von einer Soldatin sprechen? Ist sie eine Domina? Greift sie an oder verteidigt sie? Ich kann es nicht sagen, bin mir aber sicher, dass das Wort „Präventivschlag“ einem männliches Gehirn entsprungen ist.
Der Helm schützt das Soldatengehirn nicht, damit der Soldat denken kann. Der Helm schützt das Soldatengehirn, damit der Soldat effizient töten kann. Denkende Soldaten tragen keine Helme. Denkende Soldaten tragen Protesen und Tapferkeitsmedaillen. Die Medaille lässt den Soldaten denken, ich bin ein Überlebender. Das Gesicht auf meinem Blatt, bestehend aus zwei Punkten und zwei Linien, einer geraden und einer gebogenen, könnte ebenso gut die Umrisse einer Tapferkeitsmedaille markieren. Was macht den Unterschied?
Der Soldat hat einen Geburtstag und einen Geburtsort. Die Tapferkeitsmedaille trägt das Datum und den Ortsnamen der Schlacht. Die Schlacht findet an der Front statt. Ich platziere sogleich einen Strich auf meinem Blatt, dort, wo der Soldat seine Nase hätte. Links und rechts der Nase, wo der Soldat seine Augen hätte, befinden sich die feindlichen Armeen. Und unterhalb der Nase, wo der Soldat seinen Mund hätte, befindet sich die Weltöffentlichkeit. Die Weltöffentlichkeit sagt, haltet ein, legt die Waffen nieder, nie wieder Krieg! Doch die Armeen können nicht hören. Sie sehen nur den Feind auf der anderen Seite der Frontlinie.
Ich betrachte meine Zeichnung und erkenne, dass ich weder das Gesicht eines Soldaten noch die Umrisse einer Tapferkeitsmedaille vor mir habe, sondern - eine Maske. Es ist die Maske der Ausdruckslosigkeit. Diese Maske versteckt jede Emotion. Sie ist unmenschlich. Künstliche Intelligenz ist unmenschlich, weil sie ohne jede Emotion ist. Ich als Mensch denke so, wie meine Gefühle wollen, dass ich denke. Mein Denken wird von meinen Gefühlen gelenkt. Auch Denken ist ein Wort, das mit „D“ beginnt.
Ich habe mit einem Punkt links unten begonnen, der nach links oben gewandert ist. Ich habe dadurch eine Maske gefunden und will noch weiterschürfen: Hinter welcher Maske verstecke ich mich? Ich verstecke mich hinter der Maske desjenigen, der so tut, als könne er mit ein paar Strichen den Weg zum Weltfrieden skizzieren. Der so tut, als läge das Schicksal der Menschheit in den Händen einer Gilde versponnener Künstlerinnen und aufgeblasener Künstler. Der so tut, als läge das Glück in der Einfachheit. Der nur so tut, als täte er etwas. Doch die Wahrheit ist: Auch dieser Text endet nur mit einem Punkt.

Samstag, 29. Januar 2022

Komm

Das Leben will bewegen,
erheitern und erregen,
sagt das Kind
Und wie soll ich heiter leben
in Alter, Schmerz und Tod?

Setze dem Alter den Leichtsinn,
dem Schmerz deinen Eigensinn
und dem Tod nur Unsinn entgegen,
sagt das Kind
Komm, süßer Tod, sage ich,
erlöse mich von der Schwerkraft
 
Das Kind will spielen,
ich will den Sinn verstehen
Komm, süßes Leben,
sagt das Kind, erlöse mich
von allen trüben Gedanken

Sonntag, 2. Januar 2022

Die Bäumin

Hab heute im Wald
einen Baum gesehn
oder besser: eine Bäumin

Ihren Namen hat sie mir nicht gesagt,
sie hat mir ihr Geschlecht gezeigt,
da bin ich zu ihr hin gestapft
 
Hab ihren Stamm umschlungen
und ihr ins Ohr gesungen,
da hat sie tief und fest vibriert

Morgen will ich wiederkommen
mit einer vollen Blase
und ihr Geschlecht begießen